Vergangene Woche kündigte Amazon an, sein FBA Small and Light-Programm in den USA zum 29. August 2023 zu beenden. Gleichzeitig will Amazon die Standard-FBA-Gebühren für Produkte, die weniger als 10 US-Dollar kosten, senken. Der Konzern begründet diese Schritte damit, durch die niedrigeren FBA-Gebühren die Auswahl an niedrigpreisigen, kleinen und leichten Artikeln für die Kund:innen vergrößern und die Liefergeschwindigkeit dieser Artikel zu erhöhen.
Was ist FBA Small and Light?
Amazon hatte „Small and Light mit Versand durch Amazon“ vor einigen Jahren ins Leben gerufen, um einen Anreiz für Seller zu schaffen, auch kleine, günstige Artikel, beispielsweise kleine Zubehörteile wie Schrauben oder Handyhüllen, kleine Geschenke, Notizbücher, Grußkarten und dergleichen auf der Plattform anzubieten. Das Small and Light-Programm bietet Sellern günstigere Konditionen – und somit höhere Margen – als der Standard-FBA-Versand und macht den Vertrieb derartiger Artikel über den Amazon-Marktplatz dadurch attraktiver. Ursprünglich bei einem Preislimit von 8 US-Dollar gedeckelt, lag die Preisgrenze für Artikel im Small and Light-Programm seit April 2022 bei 10 US-Dollar und wurde erst im Februar 2023 auf 12 US-Dollar bzw. 11 Euro angehoben.
Was bedeutet das Ende von FBA Small and Light für Seller?
Viele US-Seller reagieren auf diese Ankündigung alles andere als erfreut, denn der Wegfall des Small and Light-Programms bedeutet für alle, die das Programm bisher genutzt haben, faktisch eine Gebührenerhöhung:
- Amazon wirbt damit, dass die ab dem 29. August geltenden FBA-Tarife für niedrigpreisige Produkte durchschnittlich um 0,77 US-Dollar niedriger sein werden als die aktuellen FBA-Tarife für gleichwertige Produkte. Doch für Artikel, die derzeit bei Small and Light registriert sind und deren Verkaufspreis unter 10 US-Dollar liegt, bedeutet diese Änderung, dass Seller ab Ende August zirka 30 Cent mehr pro Artikel zahlen als bisher.
- Für Artikel mit einem Verkaufspreis von mehr als 10 US-Dollar gelten ab Ende August automatisch die Standard-FBA-Tarife. Konkret bedeutet das, dass für Artikel, deren Verkaufspreis zwischen 10,01 und 12,00 US-Dollar liegt und die bisher bei Small and Light registriert gewesen sind, künftig wesentlich höhere Gebühren anfallen werden. In den letzten Monaten hatten einige Seller speziell Produkte in der Preisklasse 11-12 US-Dollar entwickelt, um sich die Tarife von Small and Light zunutze zu machen. Diese bleiben nun auf den zusätzlichen Versandkosten durch den FBA-Standard-Versand sitzen – und erzielen somit wesentlich niedrigere Margen.
Amazon argumentiert, dass kleine, günstige Artikel zukünftig schneller bei ihren Käufer:innen ankommen werden, da der Versand von Small and Light-Artikeln in der Regel länger dauert als über den Standard-FBA-Versand. Es bleibt fraglich, ob dieser Vorteil für die Seller wirklich ins Gewicht fallen wird und ob in Zukunft mehr dieser preisgünstigen Artikel als bisher gekauft werden, nur weil diese schneller geliefert werden.
Einige US-Seller haben inzwischen eine Petition auf Change.org ins Leben gerufen, um das Ende von FBA Small and Light noch zu verhindern. Denn dafür, dass Amazon seine Marktplatz-Seller gern als „Verkaufspartner“ bezeichnet, scheint diese Änderung wenig partnerschaftlich, insbesondere, da das Programm ja erst vor wenigen Monaten im Sinne der Seller auf höhere Verkaufspreise (12 US-Dollar/ 11 Euro) angepasst wurde.