Guthaben wieder freigegeben
Kürzlich hatten wir darüber berichtet, dass Amazon seit letztem Herbst reihenweise Seller-Guthaben eingefroren hatte. Eine besonders heftige Welle an Auszahlungsstopps Ende Januar hatte nicht nur für enorme Kritik und Unmut auf Seiten der betroffenen Marktplatzhändler gesorgt, sondern auch einige Seller bis an den Rand des Bankrotts getrieben. Erst nach und nach hatte Amazon den Grund für die Auszahlungsstopps genannt, nämlich die Sicherstellung der Einhaltung des europäischen Mehrwertsteuerrechts. Und die betroffenen Seller in ein langwieriges Prüfverfahren verwickelt, in dem sie den Ort ihres Hauptgeschäftssitzes nachweisen sollten.
Anfang Februar hatte sich die britische Regierung eingeschaltet und Amazon dazu aufgefordert, die „prophylaktisch“ gesperrten Seller-Guthaben umgehend freizugeben und ein angemessenes Prüfverfahren zu entwickeln.
Inzwischen hat Amazon auf den Druck der britischen Regierung reagiert und die viele der gesperrten Guthaben wieder freigeben. Im deutschen Seller-Forum hatte ein Amazon-Mitarbeiter – wohlgemerkt erst einige Tage, nachdem die Guthaben freigegeben wurden – einen entsprechenden Hinweis gepostet, in dem er erklärte, weshalb Amazon die Seller hinsichtlich Einhaltung der Mehrwertsteuerpflicht überprüfen müsse. Und erntete dafür einen wahren Shitstorm an Kommentaren von aufgebrachten Sellern, die Amazons Verhalten scharf kritisierten.
Die Prüfverfahren, in denen die Seller durch immer wieder neue Dokumente belegen müssen, in welchem Land sie ansässig sind, laufen indes weiter. Gerne werden auch Dokumente, die längst eingereicht wurden, erneut angefordert. Das bringt viele Seller zum Verzweifeln.
Mal ehrlich: Amazon legt sehr hohe Maßstäbe an seine Seller an und ist unnachgiebig, wenn diese ihren Pflichten nicht nachkommen. Könnte es sein, dass auch Amazon mal Fehler macht – weil Fehler einfach menschlich sind?