Wie kürzlich berichtet, geht Amazon in den letzten Jahren immer vehementer gegen Fälscherei und Betrug auf seiner Verkaufsplattform vor. Mit der Einführung einer neuen Initiative, dem Anti-Counterfeiting Exchange (ACX), will Amazon jetzt die Zusammenarbeit von Brands und Sellern im Kampf gegen die Fälscher stärken.
Die Idee: eine gemeinsame Fälscher-Datenbank. ACX ermöglicht teilnehmenden Unternehmen den Austausch von Informationen über Fälscher, die versucht haben, ihnen gefälschte Produkte zu anzudrehen oder die eigenen Produkte und Marken zu fälschen. Durch diesen Informationsaustausch sollen Fälscher schneller identifiziert und künftige kriminelle Handlungen verhindert werden.
Informationsaustausch zum gegenseitigen Schutz
Brands und Händler können ACX in zwei Richtungen nutzen: einerseits, um anonym Informationen über Fälscher und Fake Accounts, auf die sie gestoßen sind, in der ACX-Datenbank zu hinterlegen. Andererseits können sie selbst auf hinterlegte Daten zurückgreifen, um so zweifelhafte Geschäftspartner zu überprüfen. Im Aufbau ähnelt die ACX-Datenbank, die von einem Drittanbieter betrieben wird, den Datenaustauschprogrammen der Kreditkartenindustrie.
Das Pilotprojekt zu ACX startete bereits im Jahr 2021 mit ausgewählten Mode-, Haushaltswaren- und Kosmetikmarken, bei denen Fälschungen besonders häufig vorkommen. Angestrebt ist eine branchenweite Zusammenarbeit des privaten Sektors, die über Amazons Marktplatz hinausgeht und sowohl Einzelhändler als auch andere Online-Plattformen umfasst.
„Wir freuen uns, dass wir durch unsere führende Rolle in der Entwicklung einer branchenweiten Lösung für den Informationsaustausch über bekannte Fälscher dazu beitragen, die kollektive Fähigkeit der Branche zu verbessern, sich gegen Fälschungskriminalität zu wehren und damit Verbraucher:innen und Rechteinhabern mehr Sicherheit zu bieten“, sagt Dharmesh Mehta, Vice President Selling Partner Services bei Amazon in einer Pressemitteilung.
Amazon Transparency Programm
Als weitere Maßnahme im Kampf gegen die Fälschungskriminalität hat Amazon bereits vor einiger Zeit Transparency eingeführt. Über Transparency erhalten registrierte Seller für jedes ihrer Produkte einen eindeutigen und sicheren Identifizierungs-Code, der auf der Produktverpackung jeder einzelnen Produkteinheit angebracht wird. Durch die Transparency-Codes wird verhindert, dass gefälschte Produkte an die Kund:innen versandt werden.
Auch die Käufer:innen können sich über die Transparency-Codes von der Echtheit eines erhaltenden Produkts überzeugen: entweder über die Amazon-Shopping-App oder eine spezielle Transparency-App können sie den Code auf der Ware scannen und so nicht nur die Echtheit der Ware überprüfen, sondern auch weitere Informationen zu dem Produkt erhalten und Rezensionen einreichen. Zudem soll der Transparency-Code für mehr Transparenz im Lieferkettenprozess sorgen, denn mithilfe des Codes können Lieferkettenprobleme identifiziert (und im nächsten Schritt behoben) werden.
Transparency ist derzeit in den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, dem Vereinigten Königreich, Japan, Australien und Indien verfügbar. Dabei ist es unerheblich, ob der Versand über Amazon erfolgt oder die Ware von den Händlern selbst versandt wird. Um für das Transparency Programm zu werben, hat Amazon kürzlich ausgewählten vertrauensvollen Sellern ein Jahr lang kostenfreie Transparency-Codes zur Verfügung gestellt.