Amazons verpackungsfreier Retourenservice auch in Deutschland angekommen

Amazon arbeitet kontinuierlich an der Optimierung seiner Logistik. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung von Verpackungsoptionen, um den Versand möglichst kundenfreundlich, nachhaltig und kostengünstig zu gestalten, wie beispielsweise durch die Umstellung auf plastikfreie Versandverpackungen oder das Frustration Free Packaging Program (FFP).

Um Kund:innen die Rücksendung von gekauften Artikeln so bequem wie möglich zu machen, bietet Amazon in den USA bereits seit 2019 ein kostenloses und kartonfreies Retourensystem an, denn: „Uns ist bewusst, dass die Suche nach einem Karton und Klebeband sowie das Drucken eines Rücksendeetiketts sehr mühsam sein kann“, wie Amazon betont. Kund:innen können daher gekaufte Artikel ohne eine passende Umverpackung und gedrucktes Retouren-Etikett an Amazon zurückschicken. Dafür erhalten sie im Amazon Retouren-Center einen QR-Code, mit dem sie die Retouren unverpackt bei einem teilnehmenden Amazon-Partner abgeben können, der diese dann kostenlos für sie verpackt und an Amazon zurückschickt.

Die unverpackten Retouren können in den USA in zahlreichen Amazon-Filialen, bei Kohl’s, in ausgewählten Whole Foods-Märkten und in mehr als 4700 UPS-Stores abgegeben werden. Einzige Voraussetzung: Die Artikel müssen in der Originalverpackung des Herstellers abgegeben werden. Wenn sie ihre Rücksendungen über AmazonFresh Pickup oder Amazon Hub Locker+ abwickeln, müssen die Kund:innen eine passende Versandpackung mitbringen oder bekommen Materialien zur Verfügung gestellt, um die Artikel vor Ort selbst versandgerecht zu verpacken.

Amazon zufolge können die meisten über FBA versandten Artikel auf diese Weise zurückgegeben werden. Ob die Option der verpackungsfreien Rücksendung eines Artikels tatsächlich zur Verfügung steht, wird den Kund:innen im Retouren-Center angezeigt.

Amazon Retouren-Center

Holpriger Start für „Retoure Unverpackt“ in Deutschland

Auch in Deutschland können Kund:innen Artikel seit Mitte Oktober 2022 unverpackt zur Rücksendung an Amazon in ausgewählte Paketshops bringen. In der DHL-Filiale bekommen sie eine Papiertasche, in welche sie ihre Retouren-Artikel selbst einpacken müssen, sofern dies nicht von einem Paketshop-Mitarbeitenden übernommen wird. Das Rücksende-Etikett wird gegen Vorlage des QR-Codes für sie ausgedruckt und auf den Versandbeutel geklebt. Diese Methode spart laut Amazon nicht nur Mühen auf Seiten der Kund:innen, sondern auch umweltbelastende Transportwege, denn die in den Filialen gesammelten Retouren werden ca. alle sieben Tage zusammen in nur einem einzigen Karton an Amazon zurückgeschickt.

Allerdings läuft der neue Service „Retoure Unverpackt“ hierzulande bisher nur holprig an: Vielen Kund:innen ist nicht bewusst, dass der Service (bisher) ausschließlich in teilnehmenden DHL- und UPS-Filialen zur Verfügung steht und reagieren verärgert, wenn der nächstgelegene  die Rücksendeartikel nicht unverpackt zurücknimmt. Zudem werden die Artikel keineswegs „unverpackt“ und damit umweltfreundlicher als bisher zurückgeschickt, denn für den Versand zurück an Amazon sind weiterhin Einzelverpackungen nötig. Der Unterschied ist, dass diese nicht wie bisher von den Kund:innen, sondern von den teilnehmenden Amazon-Partnern zur Verfügung gestellt werden, was den Aufwand lediglich von den Kund:innen auf die Paketshop-Mitarbeiter:innen überträgt. Letztere beklagen außerdem, dass vielen Kund:innen nicht klar sei, dass sie die Artikel nur unverpackt mittels QR-Codes in der Filiale abgeben können. Diese würden ihre Artikel weiterhin verpackt, jedoch ohne Rücksende-Etikett abgeben, was wiederum dazu führe, dass die Artikel in der Versand-Filiale aus- und umgepackt werden müssten—für alle Beteiligten ein zeitaufwendiges, nervenaufreibendes und alles andere als umweltfreundliches Unterfangen. Es wird daher interessant sein zu sehen, wie populär der Service „Retoure Unverpackt“ in Deutschland auf Dauer sein wird.