Das Business mit ChatGPT generierten Produkten auf Kindle und Co.

Haben Sie ChatGPT (Chatbot Generative Pre-trained Transformer) auch schon getestet? Eine Frage an den KI-Sprach-Bot gestellt oder einen Text zu einem Thema oder Produkt erstellen lassen?

Chancen und Challenges

Seit der Chatbot von OpenAI Ende 2022 der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht wurde, ist er bereits millionenfach ausprobiert worden. Die Neugier ist groß, die Skepsis auch. Menschen und Unternehmen sind gleichermaßen besorgt wie beeindruckt von dem neuen KI-System.

Beeindruckend ist der enorme Wissensumfang, den der Chatbot in Sekundenschnelle ausspuckt, egal zu welchem Thema. Bei weitem nicht fehlerfrei, aber das Potenzial lässt sich erahnen, denn der generative Sprachbot steckt noch in den Anfängen, wird stetig weiterentwickelt und lernt mit jeder Eingabe seiner Anwender:innen dazu. Zudem kennt er sich mit Programmieren aus, kann Designs erstellen, Songs schreiben und noch einiges mehr.

Besorgniserregend wirkt ChatGPT gleich auf mehreren Ebenen. Bisher macht OpenAI nicht transparent, wie vertraulich die eingegebenen Daten behandelt werden, ebenso wenig wie die Frage, woher die generierten Inhalte stammen. Quellenangaben gibt es (bisher) keine, laut eigenen Angaben werden bei der Erstellung der Fragen oft verschiedene Quellen vermischt. Die Sorge, die die meisten Skeptiker:innen umtreibt ist jedoch, wie sich KI-Systeme wie ChatGPT konkret auf unsere Lebens- und Arbeitswelt auswirken werden—und welcher Missbrauch damit getrieben werden kann.

Fest steht: KI-Systeme wie ChatGPT werden die Arbeitswelt verändern. Das führt zu neuen Herausforderungen, deren Umgang wir erst noch erlernen müssen.

Nebenverdienst ohne viel Aufwand? – Von ChatGPT verfasste Bücher

Amazon zum Beispiel registriert bereits wenige Monate nach der Einführung von ChatGPT ein neues Phänomen: Immer mehr KI-generierte Bücher werden im E-Book-Portal Kindle veröffentlicht, vor allem Kinder- und Kochbücher. Die Herausgeber:innen erhoffen sich, ohne viel Aufwand schnelles Geld zu verdienen. Schreiben können, um ein Buch zu verfassen? Nicht mehr notwendig!

Mehr als 250 Bücher sollen Heise zufolge mittlerweile über das Selfpublishing-Portal Kindle Direct Publishing (KDP) angeboten werden, bei denen ChatGPT als Autor oder Co-Autor angegeben wird. Wie viele Bücher täglich hinzukommen, bei denen gar nicht erst angegeben wird, dass sie von bzw. mit Hilfe von ChatGPT geschrieben worden sind, lässt sich nur erahnen. Qualitätskontrollen gibt es bei KDP keine, was auch schon vor ChatGPT zu einer Masse an allenfalls mittelmäßigen Publikationen von Selfpublishern geführt hat. Dies scheint mit ChatGPT nun auf die Spitze getrieben zu werden. Aber wenn immer mehr Bücher in kürzester Zeit erscheinen, wird bald niemand mehr etwas daran verdienen.

Neuer Trend: Kinderbücher (mit Hilfe) von ChatGPT schreiben lassen

Dabei sind die rechtlichen Aspekte, vor allem in Fragen bezüglich des Copyrights, aktuell nicht eindeutig geklärt. Fragt man den Chatbot selbst, weist er uns auf drei Dinge hin:

1. Es liegt in der Verantwortung der Nutzer:innen, dass sämtliche rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, um die von Chat-GDP generierten Inhalte kommerziell zu nutzen.

2. Generell liegen die Urheberrechte der von ChatGPT erstellten Inhalte bei OpenAI. Bevor man diese kommerziell verwendet, gilt es zu prüfen, ob und welche Lizenzmodelle von OpenAI erworben werden müssen. Ohne diese geht es nicht.

3. Die Texte, die der Chatbot generiert, basieren auf vielen verschiedenen Quellen, für die möglicherweise jeweils Urheberrechte zu beachten sind. Heißt: Selbst, wenn man eine Lizenz von OpenAI erworben hat, können für einige Texte bzw. Textteile immer noch Urheberechte mit den ursprünglichen Verfasser:innen zu klären sein. Und hier ist besondere Vorsicht geboten, denn oft ist nicht ersichtlich, woher ChatGPTs Texte bzw. Textteile ursprünglich stammen.

ChatGPT’s Antwort auf die Frage nach dem Copyright

Neue Produkte auf dem Amazon-Marktplatz

Nicht nur Bücher werden (mit Hilfe) von ChatGPT erstellt. Auch andere Produkte werden bereits ohne großen Kosten- und Leistungsaufwand seitens ihrer Anbieter:innen von ChatGPT erstellt und auf dem Amazon Marktplatz vertrieben. Ein Beispiel sind Notizbücher mit ChatGPT-generierten Cover-Designs.

Die Anzahl an neu erscheinenden Produkten wächst täglich. Sie machen es für reguläre Amazon Seller noch schwieriger als bisher, mit ihren Produkten aus der Masse hervorzustechen. Hier gilt es für Seller, auf ihre eigenen Stärken zu bauen und ihre USPs deutlich herauszustellen. Auf die mensch-eigenen Fähigkeiten wie Empathie und Emotionen bei der Entwicklung, dem Vertrieb und dem Marketing ihrer Produkte zu setzen, um sich von KI-generierten Produkten abzuheben. Denn das kann KI (noch) nicht.