Wenn in Deutschland innovative Startups auf alteingesessene Unternehmen treffen und ihnen auch nur im Entferntesten Konkurrenz machen, fühlen sich Letztere oft direkt bedroht. Und greifen manchmal zu absurden Mitteln, um ihre Stellung zu verteidigen.
So auch im Fall von Rewe gegen Knuspr vor wenigen Wochen: Der junge Online-Lebensmittelhändler Knuspr wollte am 8. März, dem Internationalen Frauentag, seine Kunden wie immer beliefern. Auch in Berlin, wo der internationale Frauentag ein gesetzlicher Feiertag ist. Rewe reagierte sofort und erwirkte vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Lieferungen von Knuspr innerhalb Berlins. Die Begründung: unlauterer Wettbewerb. Knuspr wehrte sich und betonte, dass ihr Warenlager in Brandenburg sei, wo der 8. März kein Feiertag ist.
Rewe verteidigt nicht die Kunden, sondern sich selbst
Rewe fühlte sich augenscheinlich benachteiligt und tat, was in Deutschland häufig zu beobachten ist: anderen Steine in den Weg legen und so den „drohenden“ Fortschritt im Keim zu ersticken, anstatt sich mit eigenen innovativen Konzepten gegen die wachsende Konkurrenz auf dem Online-Lebensmittelmarkt zu behaupten.
Wie Knuspr in seiner offiziellen Stellungnahme schrieb: „Der Online-Lebensmittelmarkt in Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen – es gibt genug Platz für alle. Doch anstatt Innovation zu fördern und den Menschen die Wahl zu lassen, wo und wie sie einkaufen, nutzt Rewe seine Marktmacht, um uns auszubremsen – nicht zum Vorteil der Kunden, sondern zum Schutz der eigenen Marktanteile.“
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Der Lebensmittel-Lieferdienst Knuspr wirbt als „Supermarkt & Hofladen“ nicht nur mit gesunden und regionalen Produkten, sondern auch damit, seinen Kunden das Leben zu erleichtern. Und hat in Deutschland bereits einen erfolgreichen Start hingelegt. Klar, dass das Rewe nicht schmeckt. Seit letztem Jahr ist das Startup zudem offizieller Partner von Amazon, nachdem der US-Konzern seinen eigenen Lebensmittel-Lieferservice Amazon Fresh auf dem deutschen Markt eingestampft hatte. Amazons Interesse an Knuspr ist kein Zufall, denn das tschechische Startup lebt genau die Kombination aus Innovationskultur und Kundenzentriertheit, für die Amazon steht.
Die Rewe-Klage – ein Paradebeispiel für Deutschlands innovationshemmende Mentalität
Während Rewe vor Gericht zieht, um seine Konkurrenz auszubremsen, setzt Knuspr auf Kundenzufriedenheit, Flexibilität und ein echtes Umdenken in der Lebensmittelbranche. Hier prallen zwei Gegensätze aufeinander: die klassische „Aber das haben wir doch schon immer so gemacht“-Mentalität gegen ein mutiges und innovatives „Warum nicht einfach machen“-Mindset. Und genau das brauchen wir in Deutschland gerade so dringend. Unternehmen, die mutig sind, neue Wege zu gehen anstatt überholte Traditionen protektionistisch zu schützen. Amazon hat das erkannt und sich Knuspr ins Boot geholt. Mal sehen, wo und wann das nächste bürokratische Hindernis lauert – typisch Deutsch eben.
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